Die Euphorie war groß, als Till aus den Tiefen des Internets die Nachricht herausfischte, dass es 2022 wieder einen 12 Stundenlauf auf Inlineskates in der Gunda- Niemann-Stirnemann-Halle in Erfurt geben sollte. Schnell war ein Team mit 12 Sportlern gefunden und sogar an einer zweiten Mannschaft wurde gebastelt.
Nasennebenhöhlenentzündungen, verschwitze Matheklausuren, gerissene Bänder und Schürsenkel sowie weitere Widrigkeiten des Lebens haben unser Team am Starttag dann auf vier Neulinge (Laureen, Christoph, Linus und Sven), zwei Wiederholungstäter (Collien und Norbert) und vier Unheilbare (Teresa ohne „h“, Tim, Till und Axel) zusammen schrumpfen lassen.
Nach 2 bis 3 YouTube Videos waren unsere „alten“ Häsinnen und Hasen wieder in der Lage, die Skates richtig anzuziehen und damit auch zu laufen. Stärker war die Erinnerung an die Physiotherapeutenliegen und so – wie von Zauberhand geführt – findet sich unsere Sitzecke genau neben diesen wieder.
Punkt acht Uhr war es dann soweit, unsere Startläuferin Laureen teilt sich die Bahn mit 12 anderen Teams und legt ordentlich los. Sie übergibt auf Christoph und dieser auf Collien und im Nu ist die erste Stunde rum. Wir liegen auf Kurs den das angepeilte Ziel mit 1.000 Runden wird nach der ersten Hochrechnung um 9.00 Uhr um 20 Runden übertroffen und wir kämpfen mit zwei weiteren Teams um den neunten Platz. Der Angstschweiß der ersten Runden weicht bald dem „Anstrengungsschweiß“, die Wechsel spielen sich ein und das Übersetzen klappt (je nachdem was man dafür hält). Nach drei Stunden haben wir 260 Runden geschafft und stehen in der Prognose bei 1040 Runden.
Doch schleichen sich auch erste Zweifel ein. Schafft man es, 12 Stunden das Tempo zu halten? Will man das überhaupt? Und warum? Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit liegt immerhin bei knapp 31 km/h!! Laureen, Linus Tim und Till fahren die meisten Runden sogar schneller als 35 km/h. Die Höchstleistungen fordern langsam Tribut und nehmen sich Christophs Oberschenkel, der „zumacht“. Selbst die Kunstgriffe der Physiotherapeuten können daran nichts ändern – nach fünf Stunden Fahrt sind wir nur noch zu neunt. Wir stellen um und Tim übergibt auf Laureen, die nun durch seine Schubser gut 2 sec/Runde schneller ist. Auch Axel gewinnt durch die Umstellung deutlich, muss er doch nicht mehr wie ein Irrer in den Startbereich sprinten um Tims kinetische Energie beim Wechsel zu puffern. So kommt er nicht mehr ganz so verschwitzt auf den Massageliegen an und trägt mit 6 Behandlungen maßgelblich dazu bei, unsere Spitzenposition in dieser Sonderwertung zu verteidigen.
(Ge)locker(t) gelingt es uns auf der Bahn, unsere Rundenzeiten zu stabilisieren und wir absolvieren im Schnitt 84 bis 85 Runden pro Stunde. Der Schmerz verblasst und der Gang vor die Halle macht deutlich, dass es eine kluge Entscheidung ist, bei 22 ° C in der Halle mit Gleichgesinnten ein paar Runden zu drehen, anstatt bei 37 ° mit Hunderten in einem überfüllten Planschbecken zu waten.
Die Energiepolster werden durch liebevoll bestückte Obst- und Getränketheke des Veranstalters, mitgebrachte Leckereien und Svens Kuchenspende immer wieder nachgefüllt und die letzten 2-3 Stunden vergehen wie im Fluge. Nach 11:40:56 Stunden knackt Till die Tausender Marke. Da bei diesem Rennen in den letzten fünf Minuten nicht mehr gewechselt werden darf, muss ein Fahrer bestimmt werden der diese Aufgabe bewältigen kann. Die „Alten Herren“ bleiben der Kampfabstimmung fern, um nicht noch als „Kompromisskandidat“ in die Sache reinzurutschen.
Linus macht am Ende den Deckel drauf und steuert begleitet vom Jubel der Zaungäste mit den Runden 1019 bis 1025 zu unserem angepeilten und respektablen Teamergebnis bei. Glücklich und geschafft bleibt uns noch, uns bei den Erfurtern für die tolle Organisation des Wettkampfes zu bedanken und zu versprechen, dass wir nächstes Jahr wieder mit dabei sind.
Axel K.