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Am 22.06.2019 fand zum 17. Mal der von der TSSC Erfurt organisierte 12-Stundenlauf in der Gunda- Niemann- Stirnemann- Halle statt. Dieses Jahr hat es geklappt und unser Verein konnte mit einer Mischung aus hoch ambitionierten jungen Speedkids (Jannes und Collien), abgezockten Altjugendlichen (Axel ;-), Ben, Tim, Till, Teresa, Willi und Josef) und hochmotivierten Fitnessskatern jenseits der 45 Lenze (Holger G., Holger L. und Norbert) ein harmonisches Team entsenden.

Die unangenehmste Bedingung für den Start 8.00 Uhr ist das Weckerklingeln um 4.00 Uhr am Samstagmorgen.

Holger L. ist schon gegen 7.00 Uhr vor Ort und sucht uns bei seiner ersten Teilnahme intuitiv die beste Sitzgruppe als Mannschaftsstützpunkt aus. Dieser befindet sich nun genau neben den Liegen der Physiotherapie und wir fahren so einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg bei der Frequentierung der Massagebänke ein.

Wir bilden 3 Teams innerhalb unserer Mannschaft „Fast Speedskating Leipzig“, 2 verdienen den Namen fast (engl. Übersetzung für schnell…) und eines verdient das Attribut fast (wie fast halt…). Jedes Team soll 20 Minuten fahren, dann ist das nächste dran. Innerhalb des Teams soll jeder eine (oder zwei) Runde(n) fahren und dann auf den nächsten Starter wechseln.

Rasch noch die von Tim für den Lauf in erhabenem „betongraulila“ organisierten Mannschaftstrikots übergestreift und schon geht es an den Start. Ben, Tim, Till und Josef starten furios und nach 9 Runden liegen wir nicht unverdient auf Platz 1. Beim Versuch, das Foto vom Zwischenstand der Whats-App Gruppe zu senden, stelle ich es aus Versehen in meinen Status ein – bald darauf treffen die ersten Glückwünsche ein…

Nicht minder beherzt gehen Collien, Teresa, Jannes und Willi zu Werke. Auch sie drehen ihre Runden mit einem 35-iger Schnitt und halten Tuchfühlung zur Spitze. Nun kommt das Fitnessteam. Die dem Alter unterstellten Erfahrungen „Neue Besen kehren gut, die alten wissen aber wo der Dreck liegt“ oder „Die Jungen sind schneller, aber die Alten kennen die Abkürzungen“ verfangen nicht, da die Bahn blitzblank gewienert ist und eine Querung des Zwischenraumes zu Zeitstrafen geführt hätte.

Nach der ersten Stunde wissen wir, wo wir liegen und können unsere Ziele neu justieren. Da es einige Teams gibt, die in Summe auf ähnliche Rundenzeiten kommen, sehen wir uns nach erster Hochrechnung bei ca. 1100 Runden und auf einem Rang zwischen Platz 5 und 8. Am Wahlabend sind Schwankungen von einigen Zehnteln nach oben oder unten immer möglich, beim 12-Stundenlauf geht die Tendenz immer nur bergab, da mit der Zeit die Kräfte schwinden.

Wir finden rasch unseren Rhythmus, die Wechsel der Fitnessskater klappen von mal zu mal besser und ab und zu gelingt denen auch mal ein Überholmanöver.

Die verbrauchten Kraftreserven füllen wir mit Norberts leckerem Kuchen, Obst und dem Catering der Gastgeber auf. Die Stunden verrinnen, ohne dass die Motivation oder das Lächeln und das nette Wort für den Mitfahrer nachlassen.

Die größte Überwindung kostet es, beim Ankleiden nach den Pausen den leicht angefeuchteten Helm aufzusetzen. Die Handschuhe sind am Ende auch nicht mehr ganz lecker.

Nach 7-8 Stunden stellen sich die ersten Verschleißerscheinungen ein und beim Treppensteigen durch die Unterführung zur Toilette brennen die Oberschenkel etwas. Dehydrierung ist aber auch keine Lösung und wir trinken weiter.

Wir absolvieren je nach Team 25 bis 35 Runden pro Einsatz, als ca. 90 Runden pro Stunde. Platz 5 und 6 bauen ihren Vorsprung auf uns um ca. eine Runde pro Stunde aus und das Team vom OEC Frankfurt pirscht sich an uns vorbei. Den Platz 7 wollen wir aber unbedingt halten. Jeder gibt noch mal alles. Den „fast“- Teams gelingt es, den Rundenvorsprung auf sieben auszubauen. Das „fast“-Team minimiert den Rundenverlust von 4 auf 2,5. Um 19.02 Uhr ist es soweit, Tim durchbricht die Tausender-Schallmauer und der Rest der Mannschaft quittiert dies mit einer Laola am Streckenrand.

Die letzte Stunde ist angebrochen und unser zweites Team will nicht wahrhaben, dass schon Schluss ist. Team 3 steht schon am Start und immer kommt noch jemand angefahren und bettelt mit Dackelaugen, ob er/sie noch eine Runde fahren kann. Irgendwann beißen wir uns durch und jeder lässt sich nochmals vier Runden den Fahrtwind um die Ohren wehen. Dann wechseln wir noch einmal auf Team eins und Ben absolviert die letzten 5 Minuten, in denen nicht mehr gewechselt werden darf. Inzwischen stehen alle Teams am Bahnrand und feuern alle Schlussfahrer an. Es gewinnt schließlich der TSSC Erfurt vor den zwei Teams von Turbine Halle, die dafür den einen (!) Pokal des zweiten Platzes überreicht bekommen.

Für uns reicht es mit 1.088 Runden zu Platz 7 von 12 Mannschaften, mit 4 Runden Vorsprung auf Platz 8. Da wir keine Strafrunden kassiert haben, sind wir vermutlich in der Fairplay-Wertung ganz weit vorn…

Erschöpft aber glücklich machen wir uns auf den Heimweg – voll Hoffnung, nächstes Jahr in Erfurt wieder mindestens ein Team an den Start zu bringen.

Axel K.

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